Zahlreiche Rentner bereuen, dass sie sich auf die gesetzliche Rente verlassen haben und nicht zusätzlich privat vorgesorgt haben. Welche staatlichen Maßnahmen als hilfreich gegen Rentenlücken angesehen werden und wie die private Vorsorge in Deutschland aussieht, zeigt eine aktuelle Untersuchung.
Laut einer neuen Studie haben fast zwei Drittel (64 Prozent) der Rentnerinnen und Rentner ausschließlich auf die gesetzliche Rente gesetzt und keine private Vorsorge getroffen. Besonders betroffen sind Frauen (67 Prozent) und Angestellte (66 Prozent). Rückblickend bedauern viele ihre mangelhaften Vorsorgemaßnahmen: 61 Prozent würden rückblickend mehr privat vorsorgen, und knapp ein Drittel (32 Prozent) sogar deutlich mehr.
Ratschläge an das „jüngere Ich“
Den Befragten zufolge würden sie ihrem jüngeren Selbst raten, frühzeitig eine Lebens- oder Rentenversicherung abzuschließen, vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers zu nutzen und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Als besonders hilfreich zur Vermeidung finanzieller Nachteile betrachten sie staatliche Maßnahmen wie Förderung und Zuschüsse (20 Prozent), ein digitales Rentenkonto (19 Prozent) und verstärkte staatliche Aufklärung (17 Prozent).
Verspäteter Start der privaten Vorsorge
Unter denjenigen, die privat vorgesorgt haben, begann nur ein Viertel (25 Prozent) vor dem 30. Lebensjahr damit. Ein gutes Drittel (34 Prozent) startete erst nach dem 40. Lebensjahr. Insbesondere Frauen (42 Prozent) fingen später mit der Vorsorge an als Männer (29 Prozent).
Beliebte Vorsorgemaßnahmen
Bei den Rentnern, die privat vorgesorgt haben, sind die betriebliche Altersvorsorge (47 Prozent), Lebens- und Rentenversicherungen (42 Prozent) sowie Wohneigentum (41 Prozent) besonders verbreitet. Nur 24 Prozent setzten auf Wertpapiere wie Aktien, Fonds und Anleihen. Betriebsrenten machen bei 28 Prozent der Befragten einen großen Anteil am jetzigen Einkommen aus, gefolgt von Wohneigentum bei 25 Prozent und Lebens- und Rentenversicherungen bei 16 Prozent.
Erwartungen und finanzielle Sorgen im Ruhestand
Kurz vor dem Ruhestand hatten 62 Prozent der Befragten positive Erwartungen und freuten sich darauf, mehr nach ihren eigenen Bedürfnissen leben zu können. Negative Gefühle waren seltener, aber die Sorge, nicht genug Geld für den Alltag zu haben (44 Prozent), war weit verbreitet. Die Angst vor Einsamkeit (13 Prozent) und vor Langeweile (11 Prozent) spielten eine geringere Rolle.
Über die Studie:
Die HDI Rentner-Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland durchgeführt. Sie ermöglicht durch ihren Umfang auch repräsentative Aussagen über die Rentensituation in einzelnen Bundesländern. Es wurden im Februar 2024 insgesamt 1.053 Rentnerinnen und Rentner zwischen 63 und 70 Jahren befragt.